Nagende Fragen (2)

Ich lese gerade (zum ersten Mal – „shame on me!“) den englischen Klassiker „Jane Eyre“, den mir eine Freundin zum Geburtstag geschenkt hat. Das Buch ist eine wunderschöne Sonderausgabe, welcher unter anderem eine Kurzbiografie der Autorin beiliegt. Dieser ist zu entnehmen, dass Charlotte Brontë Vieles und gerade das Schwere, das sie in ihrem Roman beschreibt, aus eigener Erfahrung kannte.

Die Lektüre konfrontierte mich mit einer weitere „nagenden Frage“ des Schriftsteller*innen-Daseins: Muss man erlebt – präziser vielleicht: erlitten – haben, worüber man schreibt, um grosse oder zumindest gute Literatur zu schaffen? Oder anders formuliert: Entsteht nur aus selbst Erlebtem und vor allem Erlittenem grosse respektive gute Literatur?

Weiterlesen »

Bestseller oder Bauchgefühl?

Für „hardcore“ Schriftsteller*innen ist nach dem Buch bekanntlich vor dem Buch, was ein Grund dafür sein mag, dass es in der (Unterhaltungs-)Literatur so viele Reihen gibt. Wenigstens hat man das Personal dann schon mal beisammen und auch die „horizontale Erzähl-Ebene“, wie die durchgehenden Geschichten in TV-Serien heissen, ist bereits eingezogen.

Andernfalls folgt der neuen Buchidee, die sich bei eingefleischten Autorinnen und Autoren meistens ziemlich schnell einstellt, das zeitraubende (Weiter-)Entwickeln der Figuren und des Plots. Das macht in der Regel nur dann genug Spass, wenn einem etwas an den Grundthemen des Buches liegt. Nur: Sind das dann auch die Themen, die bei den Lesern und Leserinnen „ziehen“, oder – ökonomisch ausgedrückt –, die auf dem Buchmarkt gefragt sind?

Weiterlesen »

Warum ich historische Romane schreibe

Gelegentlich, wenn ich über einem neuen Romankonzept brüte oder mich durch dicke Geschichtsbücher lese, frage ich mich, ob es heute eigentlich noch Sinn ergibt, historische Romane zu schreiben. – Sollte man nicht lieber zeitgenössische Stoffe bearbeiten? Sich zu den wichtigen Herausforderungen der Gegenwart äussern?

Mal ganz abgesehen von der Frage, ob ich zu diesen Herausforderungen überhaupt irgendetwas Relevantes zu sagen hätte, gibt es natürlich gute Gründe, warum ich mich für das Genre des historischen Romans entschieden habe. Erstens bin ich überzeugt, dass Geschichtskenntnisse helfen können, die Welt, in der wir leben, besser zu verstehen, und zweitens glaube ich, dass sehr viele Menschen ein Bedürfnis nach historischer Einordnung haben.

Weiterlesen »