Über Autorenporträts

Eine Regel scheint im Literaturbetrieb für alle Schriftsteller*innen, bekannte wie weniger bekannte, gleichermassen zu gelten: Kein Buch ohne Porträt des Autors oder der Autorin, wenn nicht auf dem Cover, dann wenigstens auf der Verlagshomepage und auf Social Media.

Nun ist es kein Geheimnis, dass Bilder schöner Menschen den Absatz steigern, egal, ob man Autos, Versicherungen oder halt eben Bücher verkauft. Doch schmückt das obligate Autorenporträt nicht nur die Umschläge und Werbekanäle der überdurchschnittlich attraktiven Exemplare unserer Spezies, nein, auch bei Schriftstellern und Schriftstellerinnen, die nicht dem landläufigen Schönheitsideal entsprechen, ist es Pflicht.

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An den Abhängen der Literatur

Bei der Lektüre von Nicole Seiferts 2021 erschienenem Sachbuch „Frauenliteratur“ bin ich auf den Begriff „Höhenkammliteratur“ gestossen. Anders als ich, kennt Wikipedia den Begriff offenbar schon länger und definiert ihn, Stand heute, wie folgt: „Unter Höhenkammliteratur, auch Hochliteratur genannt, versteht man die anerkannte, in Schule und Wissenschaft als hochstehend angesehene Literatur. (…) Der Begriff wird als Gegensatz zur Trivialliteratur (…) und zur reinen Unterhaltungsliteratur verwendet.“

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Der Traum vom eigenen Buch

Während des mehrjährigen und bisweilen zähen Schreibprozesses an meinem ersten Roman habe ich mich ab und zu durch Online-Autorenforen geklickt, um mich zu vergewissern, dass es noch andere Wagemutige (aka Unvernünftige) gibt, die ihre Zeit statt ins Geldverdienen ins Schreiben von Manuskripten stecken, für die sich dann in den allermeisten Fällen kein Verlag je interessieren würde.

Die Beiträge waren, wie in Internet-Foren üblich, von sehr unterschiedlicher Qualität, manche hilfreich, andere tröstlich, manche amüsant, andere zum Kopfschütteln. An einen Beitrag aus der Kategorie „OMG“ erinnere ich mich noch besonders gut: Ein Forist schrieb sinngemäss, er wolle unbedingt ein Buch schreiben, wisse jedoch nicht, zu welchem Thema, ob ihm wohl jemand einen Tipp geben könne.

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Literarische Gehversuche

Kürzlich habe ich, angeregt von einer TV-Doku über „rätselhafte Amazonen“, ein altes, unveröffentlichtes Manuskript von mir wieder ausgegraben, welches rätselhafterweise von Amazonen handelt. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich mit der Arbeit daran angefangen hatte. Es dürfte noch während meines Geschichtsstudiums in den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts (!) gewesen sein.

Nun ist es mit alten, unveröffentlichten Manuskripten ja so eine Sache. In der Regel gibt es gute Gründe, warum sie nie zum Buch geworden sind. Beim Wiederlesen meines „Frühwerks“ schwankte ich jedenfalls beständig zwischen Schmunzeln und Schaudern, entdeckte so manche Stilblüte, die ich mir seither glücklicherweise abgewöhnt habe, und eine – offenbar früh erwachte – Liebe zu Adjektiven, der ich zum Leidwesen mancher Leser*innen nach wie vor fröne.

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