Über Autorenporträts

Eine Regel scheint im Literaturbetrieb für alle Schriftsteller*innen, bekannte wie weniger bekannte, gleichermassen zu gelten: Kein Buch ohne Porträt des Autors oder der Autorin, wenn nicht auf dem Cover, dann wenigstens auf der Verlagshomepage und auf Social Media.

Nun ist es kein Geheimnis, dass Bilder schöner Menschen den Absatz steigern, egal, ob man Autos, Versicherungen oder halt eben Bücher verkauft. Doch schmückt das obligate Autorenporträt nicht nur die Umschläge und Werbekanäle der überdurchschnittlich attraktiven Exemplare unserer Spezies, nein, auch bei Schriftstellern und Schriftstellerinnen, die nicht dem landläufigen Schönheitsideal entsprechen, ist es Pflicht.

Weiterlesen »

Abonnieren, bitte!

Zu den grössten Herausforderungen des Schriftsteller*innen-Lebens (wenigstens des Meinen) gehört die Selbstvermarktung. Wer wie ich das Glück hat, in einem Verlag unterzukommen, ist davon weniger betroffen, als Schriftsteller*innen, die ihre Bücher im Selbstverlag herausgeben. Doch selbst wenn ein Verlag sich um das Marketing kümmert, ist es angesichts des harten Kampfs um Aufmerksamkeit auf dem Buchmarkt für den*die Autor*in ratsam, zusätzlich ein bisschen Eigenwerbung zu betreiben.

Und das ist nun leider meine Sache nicht.

Weiterlesen »

Von Musts, Want-Tos und Maybes

Vor zwei Wochen habe ich hier im Blog den richtigen Umgang von Schriftstellerinnen und Schriftstellern mit Kritiken thematisiert. Dabei habe ich aus Platzgründen ein wichtiges Faktum unbeachtet gelassen: Für die meisten Autorinnen und Autoren ist die entscheidende Frage nämlich nicht die, wie sie mit Kritik umgehen sollen, sondern die, wie sie es überhaupt schaffen, von der Kritik wahrgenommen zu werden. Oder anders formuliert: Nicht ihre Kritikfähigkeit steht zur Debatte, sondern die Kritikwürdigkeit ihres Werks.

Weiterlesen »

An den Abhängen der Literatur

Bei der Lektüre von Nicole Seiferts 2021 erschienenem Sachbuch „Frauenliteratur“ bin ich auf den Begriff „Höhenkammliteratur“ gestossen. Anders als ich, kennt Wikipedia den Begriff offenbar schon länger und definiert ihn, Stand heute, wie folgt: „Unter Höhenkammliteratur, auch Hochliteratur genannt, versteht man die anerkannte, in Schule und Wissenschaft als hochstehend angesehene Literatur. (…) Der Begriff wird als Gegensatz zur Trivialliteratur (…) und zur reinen Unterhaltungsliteratur verwendet.“

Weiterlesen »

Vom Schreiben-Müssen

In einem Beitrag von Radio SRF erklärt die Literatursoziologin, Carolin Amlinger, die im Rahmen einer Studie rund 20 Autorinnen und Autoren zu ihren Lebensrealitäten befragt hat, sie sei überrascht gewesen, dass viele Schriftsteller*innen nach wie vor stark an der Vorstellung festhielten, dass sie gar nicht anders könnten, als zu schreiben. Sie habe, so die Soziologin weiter, mit viel abgeklärteren, pragmatischeren Personen gerechnet.

Stattdessen die Erkenntnis: Es gibt ihn also doch (noch), diesen inneren Drang des Autors, der Autorin, sich kreativ (schreibend) auszudrücken, auch wenn der gesunde Menschenverstand – lies: der knallharte Literaturbetrieb – einem zu etwas Anderem rät.

Weiterlesen »